Nachdem sich die Queerschläger 2016 heldenhaft ins B-Level hochgekämpft hatten und im Folgejahr weniger heldenhaft auf die weitere Teilnahme am Turnierbetrieb verzichteten, ging es dieses Jahr wieder bei null los. Das heißt, Neuanfang im C-Niveau mit Mannschaften aus Bielefeld, Berlin und Köln. Weil das Teilnehmerfeld in der Planungsphase auf nur fünf Mannschaften geschrumpft war, einigte man sich auf zwei Spieltage, der erste davon sollte in Berlin stattfinden. Planung und Vorbereitung der Reise dorthin verliefen reibungslos, neben sechs Queerschlägern kam Holger aus Jena mit, um das Team zu komplettieren.
Das erste Spiel hatten wir gegen die Liebefeld Lions aus Bielefeld. Anders als es der Name vermuten lässt, war das keine Mannschaft, vor der man sich fürchten musste. Doch der Gegner führte. Egal wie viele Punkte wir sammelten, die Lions hatten immer ein paar mehr. Ratlosigkeit. Lag es an der morgendlichen Müdigkeit? Immerhin war es erst kurz vor elf. Oder die drückende Schwüle? In einer Auszeit in der Satzmitte hat uns Trainer Sascha nochmal erklärt, wie man Volleyball spielt. Und von da an lief es. Wir konnten den Satz noch drehen und sogar ziemlich deutlich gewinnen. Im zweiten Durchgang hatte ein Aufstellungsfehler zu Satzbeginn den Kontrahenten sichtlich aus dem Konzept und um jede Siegchance gebracht. Das ließ uns Kräfte sparen, die wir vielleicht anderswo nötiger brauchten.
Das war im zweiten Spiel gleich der Fall, gegen die Vögel(n) aus Berlin. Auch hier lässt der Name anderes vermuten, doch die Typen waren keine Spaßvögel(n) und nicht zum Spaß hier. Sie wollten das Turnier gewinnen und haben gleich mal losgelegt. Der Anpfiff war noch nicht ganz verhallt, da stand es schon 11:2. Gegen uns. Und die Punkte waren keine Geschenke an den Gastgeber, sondern solides Volleyball des Rivalen. So, wie wir eigentlich auch spielen können. Warum tun wir es nicht? Nochmal musste Sascha definieren, wie es geht. Und dann kamen auch unsere Angriffe. Steigbälle, ansatzlos geschlagen von Holger. Oder die zornigen Raketen von Sascha selbst, dorthin gefeuert, wo es richtig weh tut. Die Berliner Attacken prallten nun immer häufiger wirkungslos an unserem Block ab, das hat den Widersacher beeindruckt. Punkt für Punkt haben wir uns herangekämpft und dann, kurz bevor der Gegner das Ziel erreichte, das scheinbar Unmögliche geschafft – ein 17:23 zum eigenen Sieg gewandelt. Im zweiten Satz haben sich die Duellanten mal gegenseitig gezeigt, was alles in ihren Waffenarsenalen schlummert. Atemberaubend. In einer fesselnden Partie sind wir Kopf an Kopf zur Ziellinie gestürmt, die dann die Berliner Vögel leider als erster erreichten. Ein Super-GAU. Ein dritter Satz in der inzwischen brütenden Sommerhitze einer ungelüfteten Turnhalle. In diesem Entscheidungssatz ist den (Spaß)vögel(n) dann auch ein bisschen die Puste ausgegangen, so dass wir letztendlich ungefährdet den Sieg davontrugen.
Das dritte Spiel brachte uns mit einer zweiten Bielefelder Mannschaft zusammen, die etwas motivierter und zielstrebiger agierte, als die Lions zuvor. Aber auch das war nicht genug, um mit der inzwischen hellwachen Chemnitzer Mannschaft mithalten zu können. In völlig ungezwungener Atmosphäre konnten wir dem Gegner die Früchte jahrelangen Trainings präsentieren, dabei hatte auch unser Trainer seinen inneren Frieden wieder gefunden.
Und das vierte Spiel war nur noch reine Formsache. Der Konkurrent – die Rheinschläger aus Köln, junge und wilde Burschen, aber noch etwas unerfahren in Sachen Volleyball. Mit halber Kraft und voller Hingabe, so wie die Schlange mit dem Kaninchen, haben wir mit ihnen gespielt, und allen Beteiligten hat es offensichtlich Spaß gemacht.
Der erste Spieltag war somit ein voller Erfolg. Das müssen wir demnächst in Bielefeld wiederholen, dann sind wir wieder drin im B-Niveau. Oder auch nicht, wer weiß das schon…
Frank M.
Ergebnisse der Liga: http://schwuleliga.de/ergebnisse/